Die Corona-Krise fordert jetzt das ein, was unter den Begriffen „New Work“ und „Agilität“ seit Monaten gefordert wird: Flexibilität, Selbstverantwortung und neue Formen der Zusammenarbeit.
Egal ob viel oder wenig Erfahrungen mit agilen Formen der Zusammenarbeit bestehen; jede Organisation ist jetzt gefordert auf diese aktuelle Situation zweckorientiert und schnell zu reagieren. Vor diesem Hintergrund stehen die Menschen in den Organisationen vor einer immensen Herausforderung: Arbeit produktiv zu gestalten und trotzdem eine angenehme Teamkultur zu etablieren und die Distanz zu überwinden.
Jetzt gilt es zu entscheiden, über welche Kanäle zu welchem Anlass kommuniziert werden soll und die technische Infrastruktur sicherzustellen. Aber auch die entsprechende Kommunikationskultur muss erarbeitet werden. Dafür braucht es Feedback- und Lernschleifen.
Glücklicherweise wurden in den letzten Jahren viele neue technische Möglichkeiten erarbeitet, die Menschen in Unternehmen heute sofort helfen können, um die Arbeit auch auf Distanz zu organisieren und Produktivität sicherzustellen.
Die folgenden 5 Maßnahmen können dabei helfen, die Arbeit in Krisenzeiten zu organisieren:
- Virtuelle Meetings:
Viele Unternehmen haben bereits Reisen und persönliche Meetings untersagt. Meetings müssen jetzt schnell digital stattfinden. Selbst mit eigeschränkter IT-Infrastruktur haben Menschen die Möglichkeit, Smartphone, Tablet oder PC zu nutzen, um sich mit anderen z.B. aus dem Home Office zu verbinden. Dabei helfen größtenteils kostenfreie Tools wie Zoom, Microsoft Teams, Skype oder Google Hangouts. - Home Office:
Ein Maßnahme, die viele Unternehmen bereits ergreifen, ist die Verlagerung der Arbeitsplätze ins Home Office. Neben der Hardware müssen Unternehmen natürlich auch den Zugriff auf Daten sicherstellen. Dafür braucht es die notwendigen Geräte und entsprechende Cloud-Anwendungen. Jedoch gibt es in vielen Unternehmen einen noch viel größeren Hinderungsgrund für das Home Office: Das Vertrauen der Führungskräfte in die Mitarbeitenden. Die aktuelle Krise kann dabei helfen, aus der Not eine Tugend zu machen und die kommenden Monate als Experimentierphase zu nutzen und Zusammenarbeit regelmäßig zu reflektieren.
- Flexible Arbeitszeitmodelle:
Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise können je nach Branche auch Auswirkungen auf die Menge an anstehender Arbeit haben. Hier zahlt es sich aus, jetzt über flexible Arbeitszeitmodelle nachzudenken und zu erlauben. Flexible Zeitkonten oder Vertrauensarbeitszeit kann dabei helfen, dass Beschäftigte weniger arbeiten, wenn weniger zu tun ist – und mehr, wenn es wieder aufwärts geht. Flexiblere Urlaubsregelungen, sowie die zeitweise Reduzierung von Arbeitszeit bis hin zum mehrmonatigen Sabbatical kann zudem dazu führen, dass Mitarbeitende die Krise nutzen, um Projekte für sich selbst anzugehen, mit dem Wissen, dass sie auch wieder zu ihrer vorherigen Basisarbeitszeit zurückkehren können. Durch Förderungen wie dem Kurzarbeitergeld und der krisenbedingten Notwendigkeit können diese Maßnahmen aktuell schneller und einfacher getestet werden – um auch langfristig davon zu lernen.
- Persönliche Weiterentwicklung:
Die berufliche Weiterentwicklung wird in Krisenzeiten oft hinten angestellt. Doch falls die operative Arbeit ausbleibt, bietet dies die Chance zur Weiterentwicklung der Beschäftigten, welche sonst im Tagesgeschäft oft zu kurz kommt. Solange das Unternehmen es sich leisten kann, macht es somit Sinn, die Zeit von abgesagten Konferenzen, Meetings, oder sogar ausbleibenden Aufträgen zu nutzen, um den Mitarbeitenden neue Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Diese erstrecken sich dabei von der Bereitstellung von Online-Learning Zugängen über Online-Coaching bis hin zu Etablierung neuer digitaler Lerngruppen. So bietet die „Working Out Loud“ Methode zum Beispiel die Möglichkeit, sich digital in kleinen Gruppen regelmäßig auszutauschen, um persönliche Projekte strukturiert voranzubringen. Dies sorgt nicht nur für bessere Mitarbeiter und Kultur, sondern bestenfalls auch für das notwendige Zusammengehörigkeitsgefühl in der Krise.
- Selbstmanagement:
Die neuen Formen der Zusammenarbeit bringen viele Menschen jetzt aus ihrer Komfortzone. Die aktuelle Notwendigkeit sich mit virtuellen Meetings, arbeiten im Home-Office, flexiblen Arbeitszeiten und der persönlichen Weiterentwicklung zu beschäftigen, können für Mitarbeiter zwar langfristig positiv, kurzfristig aber auch überfordernd sein. Jetzt ist es wichtig auch die Kompetenzen des persönlichen Selbstmanagements der Beschäftigten zu stärken. Hier sind insbesondere die Führungskräfte gefragt, um von vielleicht gewohnter „Command+Control“ – Führung zum Moderieren und Coaching überzugehen. Die benötigten Lösungen sind hier sehr individuell, wöchentliche (digitale) Teammeetings oder tägliche Stand-Ups und digitales Projektmanagement wie Trello oder Asana können aber zumindest dabei helfen, sich gemeinsam zu organisieren und zu unterstützen.
Neben den technischen Möglichkeiten ist es in diesen Zeiten der schnellen Veränderung wichtig, dass die persönlichen Beziehungen in den virtuellen Teams gepflegt werden. Fördert den offenen Austausch und ein großes gegenseitiges Verständnis für die Arbeit des anderen.
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Matthias